
An einem regnerischen Sonntagvormittag nach Bornsdorf zu den Brandenburgischen Sommerkonzerten. Im Bus des Veranstalters sitzt die Generation 60 plus, überwiegend Frauen. Schon lange wollen wir zum Internationalen Kammermusikfestival Fliessen, das die Cellistin Marie-Elisabeth Hecker und ihr Mann Martin Helmchen (Klavier) vor drei Jahren aus der Taufe gehoben haben. Mit ihren Kindern leben sie in einem alten Gutshaus in Bornsdorf. Auf ihrem weitläufigen Grundstück findet in der Drauschemühle das Abschlusskonzert dieser Saison statt. Vom schlechten Wetter lassen sich die Musiker:innen und die vielen Helfer:innen nicht abschrecken. Auch das Publikum ist bester Stimmung. Wir sind von den freundlichen “Muttis” und dem örtlichen Fußballtrainer beeindruckt, die selbst gebackenen Kuchen verkaufen, damit die Kinder aus der Gegend in ein Sommercamp fahren können. Die Gemeinde hat dafür kein Geld mehr! Wir kaufen & spenden gerne und sind immer wieder beeindruckt von ihrem ansteckenden Optimismus. Bornsdorf gehört zum Kreis Dahme-Spreewald; dort kam die AfD bei der letzten Bundestagswahl auf 33,9%.
Auch vor diesem Hintergrund kann man das Engagement von Marie-Elisabeth Hecker und Martin Helmchen – beide herausragend auf ihren Instrumenten – nicht hoch genug einschätzen. Die Atmosphäre auf ihrem Festival ist hemdsärmelig im besten Sinne des Wortes. Nach einem spannenden und locker moderierten Programm für Kinder bildet Robert Schumanns herrliches Klavierquartett op. 47 den Abschluss des Festivals mit einer phantastischen Antje Weithaas an der Violine. Mit der Fliessen-Fliessen-Hymne (“New York New York”), bei der alle Musiker:innen auf der Bühne stehen, geht ein Konzerterlebnis der ganz besonderen Art zu Ende. Im leichten Nieselregen besteigt die Generation 60 plus den Bus und macht sich auf die Heimreise. Der Regen stört überhaupt nicht bei diesem Ausflug ins südliche Brandenburg. Im Gegenteil wissen inzwischen doch (fast) alle, dass der wetterwendische Sommer in diesem Jahr das viel zu trockene Frühjahr nicht wird ausgleichen können.
Die Wassernot ist groß in Brandenburg. Deswegen haben einige Landkreise ein striktes Wasserentnahmeverbot angeordnet. Wer dagegen verstößt, dem drohen drastische Strafen bis zu 50.000 Euro. Das dürfte die Elbe als Wasserstraße nicht mehr retten. Davon ist zumindest der Landesverband Sachsen des BUND überzeugt und veröffentlichte auf seiner Homepage am 11.07.25: “Die Elbe ist als Güterverkehrsweg faktisch nicht mehr nutzbar. Bereits im Winter, seit Ende Februar 2025, herrscht dauerhaftes Niedrigwasser. Zwischen der deutsch-tschechischen Grenze und Magdeburg wurden dieses Jahr an 122 Tagen die für Gütertransporte notwendigen 1,40 Meter unterschritten, an über 60 Tagen wurde weniger als 1,0 Meter gemessen – und der Sommer hat gerade erst begonnen.” Gewaltige Investitionen werden die Elbe als Wasserstraße nicht retten. Immer deutlicher wird, dass die Folgen des Klimawandels die Staaten teuer zu stehen kommen. Derzeit handeln die größten CO2-Emmitenten (China 34%, USA 12%, Indien 7,6%, EU 6,4% im Jahr 2023 / Wikipedia) weiter, als gäbe es kein Morgen. Nach uns die Sintflut!
