In the heat of the Sights

Als ich mich gestern Morgen auf die Waage stellte, fand ich mich in einen Elefanten verwandelt – 198. Zum Glück waren es englische Pfunde, es wäre ja auch höchst verwunderlich gewesen, wenn wir in den wenigen Tagen voller Abwechslung auch noch zugelegt hätten.

Subtropische Temperaturen schon als wir das Haus verließen und mit der Metro zur Mall düsen. Die U-Bahn wurde in den 60er Jahren geplant und 1976 eröffnet – „Effizienz und sparsame Betriebsführung“ (Wikipedia) prägen insbesondere die Stationen. Brutalistischer Beton und wenig Licht schaffen eine bedrückende Atmosphäre wie in einem Bunker. Wir sind immer froh, wieder nach oben zu kommen und bewundern das Washington Monument und das sehr gelungene Denkmal an den 2. Weltkrieg. Ein alter Vietnam-Veteran in schmucker Uniform lässt sich bestaunen. Ich staune nur über seine Contenance in der drückenden Hitze und schüttele ihm die Hand: „Have a nice weekend.“ Lost in time & language.

Immer drückender die Schwüle. Wir retten uns in den „fridge“ des 2016 eröffneten African American Museum of History & Culture – sind erschüttert über die Versklavung von Millionen Afrikanern und deren Kampf für gleiche Rechte in den 50er und 60er Jahren. Noch Stunden hätten wir dort verbringen können, sind aber eingeladen – zum Diner in den Cosmos Club, einem exklusiven, ganz anderen Amerika. In der Heat of the sights ist irgendwie beim häufigen An- und Ausziehen der Daunenjacke meine geliebte Kappe verschwunden. Leben heißt auch verlieren.

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