Wege

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„Driftings“ von Chiharu Shiota. Foto: Museum Sinclair-Haus

„Unser Leben ist eine Reise mit ungewissem Ziel. Wir sind bereit zu gehen, aber wir wissen nicht genau, wohin“, schreibt die Künstlerin Chiharu Shiota. Ihre Ausstellung „Gedankenlinien“ ist noch bis zum 16. Juni im Museum Sinclair-Haus in Bad Homburg zu sehen; ein Besuch dort lohnt allemal. Die Schülerin von Marina Abramović, deren Leben inzwischen eine einzige Performance ist, arbeitet mit Wasser, Feuer und Erde, oft mit ganzem Körpereinsatz. Ihre eindrucksvolle Arbeit „Drifting“ aus Fäden füllt einen ganzen Raum mit einem Geflecht, das wie das Leben eine ganz eigene Form findet. Gut gewählt zur Ausstellung ist eine szenische Lesung aus dem Roman „Das Feld“ von Robert Seethaler, in dem die Gestorbenen einer Stadt ihre Geschichten erzählen. Nur eine davon weckt indes mein Interesse; diesen Bestseller kann man sich schenken.

Sie begleitete mein Leben, obwohl ich sie nie getroffen habe. Als ich von Hannelore Elsners Tod hörte, dachte ich natürlich an meinen Freund Uwe Carstensen, der ein paar Jahre mit ihr verheiratet gewesen ist. In der „Bild“ entdecke ich ein Foto aus dem Jahr 2000 – er füllt ihren Stöckelschuh mit Champagner, Bernd Eichinger freut sich. Wow, die ließen es krachen. Abends schaue ich mir natürlich die herrliche Komödie „Alles auf Zucker!“ in der ARD an, aber ich verbinde mit dieser umwerfenden Schauspielerin vor allem einen Mainzer Tatort aus dem Jahr 1983: Peggy hat Angst erzielte damals eine Einschaltquote von 47%. Mit etwas Mühe schaue ich mir diesen Film noch einmal auf YouTube an und bin wieder gebannt. Wie wäre der Weg von Hannelore Elsner verlaufen, wenn sie wie Romy Schneider ins Kinoland Frankreich gegangen wäre?

Leser dieses Blogs wissen natürlich, dass wir an Silvester den Original Roncalli Weihnachtscircus mit dem Deutschen Symphonieorchester Berlin im Tempodrom erlebt haben. Wolodymyr Selenskyj habe ich dort nicht gesehen; ich hätte den TV-Komiker auch schwerlich erkannt, „der offiziell erst in der letzten Silvesternacht verkündet hatte, Politiker zu werden und zu kandidieren“ (FAZ, 23.04.19). Nun ist Selenskyj, der erst vor zwei Jahren begann, Ukrainisch zu lernen, der Präsident des größten europäischen Landes, der Fläche nach. Wer kennt schon seinen Weg!

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Ein Kommentar zu „Wege

  1. Ein schöner Beitrag -ich liebte Hannelore auch. Hatte mal das Vergnügen, mit ihr zu Abend zu essen. Lange her…auch gestern Alles auf Zucker geschaut. Hübchen auch nicht schlecht, gar nicht. Tina

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