Life’s a Bitch

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Unikum mit vielen Talenten: Anna Mateur, die übrigens von der Agentur Rampensau Berlin vertreten wird. © David Campesino

Im letzten November konnte man sie in der trashigen Western-Show „Die 5 glorreichen Sieben“ in der „Bar jeder Vernunft“ in Berlin erleben, nun lässt’s die grandiose Anna Mateur dort mit „The Beuys“ krachen. Lust am Spiel mit Rollen, Hintersinn, Ironie und Aberwitz kennzeichnen das neue Programm von Anna Mateur. Sicher darf man sich bei ihr nie sein, sie teilt aus und nimmt sich mit ihrer ganzen Fülle dabei keineswegs aus. Sie liebt das Grimassieren, blitzschnell können Szenen kippen – in puren Trash, surreale Phantasien oder nachdenkliche Sottisen. Dann und wann plädiert die Dresdnerin für die Mitte, ohne diese Einwürfe weiter politisch zu vertiefen. Mit ihren „Beuys“ (den beiden hervorragenden Gitarristen Samuel Halscheidt & Kim Efert) zeigt die Mateur noch einmal in den Zugaben ihre Extraklasse. „Black Coffee“ haben wir so extrovertiert jedenfalls noch nie gehört. Vom 27.10. – 31.10. sind die „Kaoshüter“ mit ihrem sog. Musik-Kabarett, eigentlich ein Gesamtkunstwerk, wieder in der „Bar jeder Vernunft“. Vormerken!

Natürlich könnte die Mateur auch den Satz „Life is a Bitch“ im Scat zerlegen, der einmal in der zweiten Staffel von „Bad Banks“ (ZDF) in „Das Leben ist ein Arschloch“ übertragen wird. Diese Übersetzung überzeugt so wenig wie die ganze Fortsetzung. Wie unter Speed wird erzählt, springt der Schnitt zwischen Städten und Kontinenten, dunklen Machenschaften und üblen Intrigen. Das ist von allem zu viel und deshalb zu wenig. Schon nach den ersten beiden Folgen interessieren mich die verworrene Story und ihre mit vollem Körpereinsatz agierenden Figuren nicht weiter. Bank, Sex & Crime öden schließlich nur noch an, während mich derzeit „The Affair“ und „Homeland“ in Bann ziehen. Beide Serien aus Amerika sind vielschichtiger angelegt und werden mit ruhiger Hand erzählt. Weniger ist mehr.

Ein Arschloch ist das Leben nicht, aber es ist hart und manchmal auch ungerecht, erst recht im hektischen, politischen Geschäft. Nun hat Annegret Kramp-Karrenbauer hingeschmissen, nachdem sie die Linie der Partei in Thüringen nicht hat durchsetzen können. „Kramp-Karrenbauer“, kommentiert der Münchner Merkur (11.02.2020), „durfte immer nur die Als-ob-Vorsitzende sein: eine Königin ohne Land, mit Amt, aber ohne Gestaltungsmöglichkeiten. Jetzt ist sie Merkels letztes Opfer geworden.“ Nun kann sich die Kanzlerin nur noch selbst opfern. Sie schaffen das, Frau Merkel! Down under wird man noch deutlicher. „Die eigentliche Verantwortung“, schreibt das neuseeländische Online-Medium NEWSROOM, „liegt bei Merkel, die ihre Partei über 20 Jahre hinweg in diese Katastrophe geführt hat. (…) Thüringen zeigt die dramatischen Folgen von zwei Jahrzehnten Merkelismus: Eine Partei, die keine tief verwurzelten Überzeugungen hat und sich mit dem Wind der Meinungsumfragen dreht, kann einfach keine Sicherheit, Zuverlässigkeit oder Vorhersehbarkeit schaffen – geschweige denn ein Land führen“ (zitiert nach Deutschlandfunk, Internationale Presseschau, 14.02.20). It’s time to say Goodbye.

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