
Unser Family-Trip & more durch die Staaten ist vor einer Woche zu Ende gegangen. Waren es wirklich nur drei Wochen? Die Eindrücke & Erlebnisse reichen jedenfalls locker für drei Monate, und es ist mir schlichtweg nicht möglich, diese unglaubliche Reise bündig in ein paar Worten zusammenzufassen.
Statt eines Fazits möchte ich festhalten, was uns am stärksten aufgefallen ist bei unserer Reise, die uns bereichert hat, aber beileibe kein Urlaub war.
- Stromadapter als erstes einpacken. Nie wieder ohne nach Amerika!
- Bei der Renunion, dem großen Familienfest in Washington, sprachen alle Englisch miteinander. Viele waren mit nichts in der Tasche eingewandert und sind stolz darauf, Amerikaner geworden zu sein. Das ist noch immer das große Versprechen dieses riesigen Landen: jeder kann hier sein Glück machen.
- Wir haben keinen Anhänger von Trump getroffen, im Gegenteil. Die aufgewühlte Stimmung im Lande haben wir als „Touris“ nicht bemerkt; dazu waren wir wohl auch zu viel „on the road again“.
- Die Obdachlosigkeit ist sichtbar und die Schande eines so reichen Landes. In LA gibt es besonders viele, die es nicht (mehr) geschafft haben und auf der Straße leben, in windigen Zeltlagern entlang der Straßen & Highways. Sehr bedrückend.
- Auf der langen Reise sahen wir nur zweimal Frauen mit Kopftüchern.
- Ohne Kreditkarte ist’s nicht einfach. Nie haben wir soviel mit der Karte bezahlt.
- Das Verkehrszeichen STOPP all ways funktioniert so, dass alle Autos an einer Kreuzung warten und das zuerst angekommene als erstes fahren darf.
- Überhaupt zum Verkehr: es geht auch mit wenigen Schildern und ohne Kreisel.
- Galonen & Meilen kannten wir schon, waren aber überrascht, einen „Letter“ in der Hand zu halten: ein Blatt Papier etwas kürzer & breiter als in good old Europe.
- Ungewohnt auch der hohe Wasserstand in den Toilettenbecken.
Da ich dieses Resümee, das keines ist, niederschreibe, geht mir „On the Road again“ von Willie Nelson nicht aus dem Kopf. Und ich möchte wieder los. Nachher geht’s zur Villa Shatterhand nach Dresden. Dort bekommen wir frische Pferde, Mundvorrat & Schießbedarf und reiten dann in einem Zuge nach Prag. Howgh!
Lieber Erk, für mich war es deshalb so spannend, Euch zu folgen, weil Philipp und ich ja quasi dieselbe Reise auch schon gemacht hatten, nur 2012, und damals ohne LA. Viele Eindrücke teile ich, manche kann ich nicht teilen, weil wir doch etwas anders gereist sind, so viele wunderbare musikalische Ereignisse hatten wir natürlich nicht, da zeigt sich für Dich / Euch als Spezialisten doch viel mehr Interessantes. Allerdings führte uns Kati in die SF-Mexikanerszene, wo gerade das „Fest des Todes“ gefeiert wurde, eine wie man es heute so seltsam ausdrückt „nachhaltige Erfahrung“. Was ich bei Dir nicht finde und was mein USA-Bild wirklich erschüttert hat, ist die Diskriminierung der Schwarzen, ich nenn sie jetzt mal unkorrekt so. U-Bahn-fahren war in NY und z.T. auch in Washington für mich geradezu schmerzhaft, weil ich dort mitanschauen musste, wie sehr die Schwarzen ausgegrenzt sind. Und bei Ingrid Wendel habe ich fast täglich beim Joggen erlebt, dass ein Mexikaner keine Bleibe hatte, sondern im Pickup eines Zeitungsausträgers schlief. Das kann ich nicht mehr vergessen. Auch manches, was vielleicht als „pittoresk“ bezeichnet wurde, erschütterte mich: viele in NY und SF herumlaufende „Verrückte“ in irrer Aufmachung, die sich aus Mülleimern mit Essen versorgten; sie hätten eindeutig in die Psychiatrie gehört; aber dazu sagt ja auch Katis Promotion Einiges. Daneben natürlich auch die vielen „einfachen“ Obdachlosen, die Dir auffielen … Zum „Sein Glück machen“: waren es Familienfeste der „Kraskes“? Huda nennt sie auch „die Konigskinder“? Die haben schießlich auch ihr Glück gemacht – nur wage ich zu bezweifeln, ob ich gerade sie unterr die Kattegorie „jeder“ einordnen würde. Seltsamerweise sind einige meiner Bekannten, die in USA auch recht gute Positionen hatten, in den letzten Jahren zurück gekommen mit der schlichten Begründung, sie könnten dort ihre Kinder nicht an guten Unis studieren lassen, die seinen zu teuer. Packer meint dazu, dass eben gerade die Mittelschicht in den USA absackt und nicht mehr ihr Glück macht. Wer aber dann? Du siehst, ich habe ziemliche Vorbehalte gegenüber den USA. Das, was mich bewegen könnte, dennoch nochmal dorthin zu reisen, kam bei Euch gar nicht vor: die unfassbare Schönheit und „Größe“ (im wörtlichen Sinn) der Natur: die kühle Schönheit von Maine und Vermont, die großen Seen, die überwältigende Weite von Utah, Colorado und Arizona (mit Death Valley und danach Yosemite – ein Traum!), der Nebel und seine Auflösung am Pazifik …. all diese unglaubliche Fülle der Natur, alles größer, weiter …. und hier muss man vor den USA „den Hut ziehen“: ohne Kommerz, dagegen abgeschirmt. Ich bin gespannt, was Du / Ihr noch alles zu berichten habt, wenn wir uns bald wiedersehen. Bis dahin gute Eingewöhnung, Trudel
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Klasse! Eure amerikanische Reise hat mich nun drei Tage lang beim Morgenkaffee beglückt. Eine wahre Freude – besonders, euch an die Westküste zu folgen, die zu erleben, mir in diesem Leben (hoffentlich) noch bevorsteht. Natürlich inklusive Wiedersehen mit unserem gemeinsamen Kollegenfreund. An meinem Geburtstag ward ihr am Meer, ist mir aufgefallen, und hat mich irgendwie gefreut. Was es mit dem Vierteldollar hinter Monterey auf sich hat, wüsste ich gerne. Und wäre ich dort gewesen, hätte ich das Café aus „Big Little Lies“ aufgesucht. Vielen Dank für die tollen Eindrücke! Memo to self: Sparkonto California eröffnen.
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